Zwei Tage, eine Nacht

Zwei Tage, eine Nacht

Mo, 07. — Sa, 12.03.2016 | 17:30 Uhr bzw. Sa 15:00 Uhr | City-Kino

DEUX JOURS, UNE NUIT
BE/F/IT 2014; Regie und Drehbuch: Jean Pierre und Luc Dardenne, Kamera: Alain Marcoen, Schnitt: Marie-Helene Dozo, Darsteller: Marion Cotillard, Fabrizio Rongone, Catherine Salee, Christel Cornil, 95 Min., OmdU

Trailer:


Inhalt:


© Thimfilm

Sandra war lange krankgeschrieben, sie leidet unter Depressionen. Kaum ist sie wieder in der Firma, folgt die Katastrophe: Ihre Stelle soll eingespart werden, sie soll ihren Job verlieren.
Die Abstimmung darüber ist bereits erfolgt, die Kolleginnen und Kollegen haben sich gegen Sandras Weiterbeschäftigung entschieden, dabei ist es aber anscheinend nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen. Mit Unterstützung ihrer Freundin kann Sandra bei ihrem Chef durchsetzen, dass die Abstimmung wiederholt wird: Entweder Sandra behält ihre Stelle oder aber alle anderen Kolleginnen und Kollegen erhalten eine einmalige Bonus-Zahlung von 1000 Euro.
Ein verzweifelter Wettkampf der jungen Mutter gegen die Zeit beginnt: Genau ein Wochenende lang hat sie Zeit, ihre Kolleginnen und Kollegen zu überzeugen, für sie zu stimmen.


Die Regisseure/Produktionsnotizen:


© Thimfilm

Die Brüder Jean Pierre Dardenne (geb. 21.April 1951) und Luc Dardenne (geb. 10.März 1954) sind belgische Filmregisseure, Filmproduzenten und Drehbuchautoren. Sie realisieren die meisten ihrer Filme gemeinsam. Die beiden Brüder wuchsen in einem Industrievorort von Seraing in der Provinz Lüttich auf. Diese Herkunft sollte die beiden entscheidend prägen, der Blick auf von der Gesellschaft benachteiligte Personen und Gesellschaftsgruppen, ihr Engagement gegen Ausbeutung und für soziale Gerechtigkeit hat sie in ihrem Filmschaffen bis heute begleitet. Auf einzigartige Weise gelingt es ihnen, Filmkunst und Sozialphilosophie zu vereinen.
Jean Pierre studierte an der Kunstakademie Brüssel Dramaturgie, sein Bruder an der Universität Lüttich Philiosophie. Schon während ihrer Studien realisierten sie Videos über das leben in wallonischen Arbeiterstädten. Nach einer intensiven Begegnung mit dem Filmemacher Armand Gatti und seinem Kameramann stiegen sie ins Filmbusiness ein. Zwischen 1978 und 1983 schufen sie viele hoch interessante und beeindruckende Dokumentarfilme. Auf ihren ersten Spielfilm „Falsch“ aus dem Jahr 1986 folgten bis heute eine ganze Reihe höchst dekorierter und inzwischen zu Klassikern des modernen Kinos gewordene Filme: Das Versprechen, Rosetta, Der Sohn, Das Kind, Lornas Schweigen, Der Junge mit dem Fahrrad,…
In ihrem neuesten Film „Zwei Tage, eine Nacht“ arbeiten die Brüder zum ersten Mal – ganz entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten – mit einem Schauspiel-Superstar zusammen: mit Marion Cotillard.


Kritikerstimmen:


© Thimfilm

Zehn Jahre haben die Dardennes über Sandras Geschichte nachgedacht, dann lasen sie von mehreren belgischen Firmen, die jene unmoralische Praxis angewandt hatten, um Personalkosten zu reduzieren: Die Erosion der Mittelschicht, der Verfall moralischer Werte in der modernen Arbeitswelt und im gesellschaftlichen Zeitgeist. […] In „Zwei Tage, eine Nacht“ kulminiert diese beklemmende Thematik in einer episodischen, zutiefst packenden Erzählung vom Sieg des Neoliberalismus über die sozialdemokratische Idee der Solidargemeinschaft.
(Andreas Borcholte, Der Spiegel)

Wie Marion Cotillard diese Gefühle spielt, ist eine Sensation – aber eine leise. Sie sackt in sich zusammen, schrumpft vor unseren Augen, als sie am Telefon von der Abstimmung erfährt. Und dann wächst sie wieder über sich hinaus, als sie sich überwindet, um ihren Job zu kämpfen.
Geld oder Solidarität – Diese simple Plotkonstruktion öffnet ein weites Feld des Menschlichen: Sandra sucht jeden ihrer Kollegen persönlich auf, bittet sehr zurückhaltend, das Votum zu überdenken, überredet kaum. Und erlebt aggressive Zurückweisung, feiges Sich-verleugnen-Lassen, aber auch Gewissensbisse und eine tränenreiche Entschuldigung. Ihr Fall wird zum Lackmustest für die Menschlichkeit dieser Belegschaft – und eines Wirtschafts- und Wertesystems, das seinen Mitgliedern eine solche Wahl aufzwingt.
(Martina Knoben, Süddeutsche Zeitung)


Filmografie (Auswahl):


© Thimfilm

1978 : Le chant du rossignol (Doku)
1981 : R… ne repond plus (Doku)
1982 : Lecons d’une universite volante (Doku)
1996 : Das Versprechen
1999 : Rosetta
2002 : Der Sohn
2005 : Das Kind
2008 : Lornas Schweigen
2011 : Der Junge mit dem Fahrrad
2014 : Zwei Tage, eine Nacht

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