Mo, 11. — Sa, 16.02.2019 | 17:30 Uhr bzw. Sa 15:00 Uhr | City-Kino UK 2017; Regie und Drehbuch: Sally Potter; Kamera: Alexei Rodionov; Schnitt: Aders Refn, Emilie Orsini; Darsteller: Kristin Scott Thomas, Timothy Spall, Patricia Clarkson, Cillian Murphy, Emily Mortimer, Bruno Ganz, Cherry Jones; Länge: 71 Min.; OmdtUThe Party
Inhalt:
Politikerin Janet und ihr Ehemann laden zur Feier eines beruflichen Erfolgsmoments – die Dame des Hauses soll Gesundheitsministerin im neuen Kabinett werden – drei befreundete Paare in ihr Londoner Haus ein. Doch so nett wie geplant verläuft der Abend nicht einmal im Ansatz. Die Feier nimmt immer chaotischere Züge an, weil sich die Gäste nach und nach entschließen, just an diesem Abend lange sorgsam gehütete Geheimnisse zu offenbaren.
Die Regisseurin:
Sally Potter wird 1949 in London als Tochter einer Musiklehrerin und eines Innenarchitekten geboren. Bereits mit vierzehn Jahren beginnt sie mit Amateurfilmen im Format 8 mm auf einer geschenkten Kamera und verlässt mit 16 Jahren endgültig die Schule, um Filme zu drehen. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich mit Aushilfsjobs und Bildrecherchen für die BBC. Sie tritt der London Film-Makers Co-Op bei und erstellt experimentelle Kurzfilme. An der London School of Contemporary Dance trainiert sie als Tänzerin und Choreographin, schafft gleichzeitig Filme und Tanzaufführungen und gründet zusammen mit Jacky Lansley die Limited Dance Company. Potter wird eine ausgezeichnete Performance-Künstlerin und erfolgreiche Theaterregisseurin. Darüber hinaus ist sie als Mitglied verschiedener Musikbands als Texterin und Sängerin tätig.
Seit dem Beginn der 1980-er Jahre widmet sie sich hauptsächlich ihrem äußerst vielschichtigen und abwechslungsreichen filmischen Werk, macht dabei aber immer wieder Abstecher zur Musik, wie etwa auch zur Oper, und zum Theater.
Hintergrund:
Die Dreharbeiten zum Film fanden ab 15. Juni 2016 in London statt. Die Namen der Schauspieler wurden erst zum Start der Dreharbeiten bekanntgegeben.
Potter bezeichnete den Film als Komödie, auch wenn sich diese um einige tragische Elemente spinne, geschrieben „im Bewusstsein für die Absurdität des menschlichen Leidens.“
„Ich denke, alle von uns sind politisch, ob wir es glauben oder nicht. Es geht um die Ideale und Überzeugungen, die Menschen haben, oder denken, sie zu haben, die dann in einer Krisensituation herausgefordert werden.“
Die Tatsache, dass die Dreharbeiten nur einige Tage vor dem Brexit-Referendum (23.6.2016) begonnen haben und dann nach dessen überraschendem Ausgang zu Ende geführt wurden, hatte ohne Zweifel Auswirkungen auf Inhalt und Gestaltung des Kammerspiels.
Kritikerstimmen:
Die Handlung spielt sich in Echtzeit ab und beschränkt sich auf eine Londoner Wohnung. Nach wenigen Minuten sind die Konflikte etabliert, und man kann den unterschiedlichen Figuren beim Kleinkrieg zusehen. In Hitchcock-Manier wird das Publikum mit immer wiederkehrenden Spannungsbögen durch die absurde Komödie geführt. Unterhaltung auf hohem Niveau!
(Özgur Anil, film.at)
Alle Darsteller waren auf Wunsch der Regisseurin beim Dreh immer gleichzeitig am Set. In dieser Enge wurde der Film dann mit Handkamera gedreht, und alles zusammen ergibt eine so klaustrophobische Zusammenballung von Energie und Komik, dass man als Zuschauer den politischen Gehalt fast vergessen könnte. Denn als Hintergrund gibt es natürlich einen schaurig dunklen Fond: Großbritannien an der Kante zum Brexit,…
(Susanne Mayer, ZEIT online)
Filmografie (Auszug):
1979: Thriller (Kurzfilm)
1983: The Gold Diggers (erster Lang-Spielfilm)
1986: Tears, Laughter, Fears and Rage
1987: The London Story
1982: Orlando (nach dem Roman von Virginia Woolf)
1997: The Tango Lesson
2000: The Man Who Cried
2013: Ginger and Rosa
2017: The Party